Anticholinergika sind überwiegend verschreibungspflichtige Arzneimittel. Es ist keine Neuigkeit, dass diese Arzneimittel mit unerwünschten Nebenwirkungen in Zusammenhang stehen. Zu diesen Arzneimitteln gehören u.a. auch viele Antidepressiva, Tranquilizer  und Antipsychotika. Diese Arzneimittel werden bei psychischen Krankheiten standardmässig verschrieben.

In der amerikanischen Fachzeitschrift für innere Medizin JAMA wurde am 26.6.2019 ein Artikel von Carol Coupland zur Korrelation zwischen der Einnahme von anticholinergen Arzneimitteln und dem Demenzrisiko veröffentlicht. Dazu wurden die Daten von fast 300 000 Patienten im Alter von über 55 zwischen 2004 und 2016 analysiert. Die analysierten Patienten hatten dabei über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren täglich mindestens mittelstarke Anticholinergika eingenommen.

Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass das Demenzrisiko unter diesen Umständen um fast 50% zunimmt.  Die stärkste Korrelation mit Demenz hatten Antidepressiva, Antipsychotika, Antiepileptika und Mittel gegen Harndranginkontinenz.

Etwa ein Drittel aller älteren Menschen nehmen heute Anticholinergika ein. Wenn man die Frage stellt, warum das Risiko an Demenz zu erkranken zunimmt, könnten die Korrelationen dieser Studie in Betracht gezogen werden. Als weiterer Faktor ist in Betracht zu ziehen, dass die Funktion der Entgiftungsorgane unseres Körpers im fortgeschrittenen Alter herabgesetzt ist.

Grundsätzlich erscheint es trotzdem nicht ratsam, ohne den eigenen Arzt die verschriebenen Medikamente abzusetzen. Auf der anderen Seite kann es tatsächlich alternative Mittel geben, die nicht anticholinergisch sind und trotzdem wirken.

Interessant ist auch der aktuelle Artikel zum Thema vom NDR: Anticholinerge Mittel schaden dem Gehirn.

Psychologische Verfahren bei entsprechenden Erkrankungen sind mittlerweile so weit entwickelt, dass zumindest eine spürbare Linderung der Symptome erreicht werden kann – ohne anticholinerge Nebenwirkungen.