Beispiele

Viele Menschen führen einen inneren Dialog, in dem sie anderen Menschen, die ihnen nicht guttun, die verdiente Meinung sagen. Sie würden dies aber nie laut aussprechen, sondern die entsprechende Beziehung unkommentiert fortführen und still leiden.

Andere Menschen wünschen sich ihren Traumberuf zu leben und tun jede Menge dafür. Sie trauen sich aber nicht zu, dass dies tatsächlich auch Wirklichkeit werden kann. Daran verzweifeln sie.

Manche haben Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren. Aus Angst versuchen sie diesen Menschen zu kontrollieren, und nehmen ihm dadurch die Freiheit, die er braucht, um sich wohl zu fühlen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die geliebte Person sich eine Umgebung mit mehr Freiheit sucht.

Wir antizipieren in allem, was auf uns zukommt, eine unangenehme Veränderung, keine angenehme. Wir wünschen uns den Bestand der geltenden Ordnung und ja keine Abweichung davon. Weil sich aber die Dinge normalerweise ändern, nehmen wir Unzufriedenheit mit der Veränderung in Kauf und leiden lieber, anstatt die Veränderung locker auf uns zukommen zu lassen.

Wir rauchen, obwohl wir nicht rauchen wollen, weil es cool zu sein scheint; wir ziehen über andere Menschen her, obwohl wir es nicht leiden können, wenn andere über uns herziehen; wir geben mehr Geld aus, als wir sollten, und ärgern uns über rote Zahlen auf dem Bankkonto; wir kritisieren Menschen, die wir lieben, einfach weil wir Dampf ablassen wollen; wir sind wütend auf Umstände, die wir nicht ändern können. Diese Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen.

Wir denken Gedanken durch, von denen wir wissen, dass das Durchdenken dieser Gedanken sinnlos ist. Wir stellen uns gefährliche und aufregende Szenarien vor, die wahrscheinlich nie stattfinden werden und erzittern beim Gedanken, dass sie stattfinden könnten. Wir fühlen uns schlecht und verhalten uns auch so, damit wir wenigstens irgendeine Identifikation haben, wenn wir sonst schon ein Niemand zu sein scheinen.

Das sind die Folgen von Hemmungen und Blockaden.

Wie Hemmung und Blockade entstehen

Eine der interessantesten psychologischen Publikationen ist der Vortrag von Pierre Janet: Die Furcht zu handeln (The Fear of Action). Die Furcht zu handeln unterscheidet uns Menschen von den (anderen) Tieren.

Um uns Menschen zu verstehen, werfen wir einen kurzen Blick ins Reich der Säugetiere. Tiere kämpfen um ihre Nahrung, sie verbringen viel Zeit im Spiel, versuchen ihre Gene fortzupflanzen und freuen sich darauf, dass Nachwuchs entsteht. Wenn die Rangordnung geklärt ist, hat jedes Rudelmitglied seinen Spielraum, um zu existieren. Tiere haben in ihrer jeweiligen Rangordnung keine Furcht zu handeln.

Der menschliche Körper ähnelt in seiner biologischen Funktionsweise sehr dem Tier. Viele Bestandteile des Gehirns sind bei Menschen ähnlich oder identisch, wie bei Tieren. Die hauptsächlichen Unterschiede sind die grauen Hirnzellen des menschlichen Gehirns, die uns Menschen von den Tieren unterscheiden. Sie sind die Basis für Sprache und menschliches Bewusstsein.

Menschen können im Unterschied zu Tieren folgende Erfahrungen machen: Eine Familie mit einer schwangeren Mutter zieht beispielsweise von einer Wohnung in ein Haus um. Das Neugeborene soll es ja gut haben! Während des Umzugs kümmert sich die schwangere Mutter notwendigerweise auch um den Umzug, und der heranwachsende Fötus ist nicht mehr allein im Fokus. Ein Teil der mütterlichen Aufmerksamkeit geht dem Fötus dadurch verloren.

Diesen „Umzug“ o. ä. Erfahrungen in der menschlichen Zivilisation (Verkehrsregeln, Fakenews, Fernsehen, Schule, Handy etc.), kennt unser den Tieren ähnlicher Körper noch nicht so gut, wie das Leben im Rudel und in der Natur. Tierisches Leben gab es ja lange vor der menschlichen Zivilisation.

Für den menschlichen Fötus ist unser Umzug deshalb eine neue Erfahrung, jenseits seines biologischen Normalzustands. Der Stress, den speziell die Mutter mit dieser Umzugserfahrung hat, bekommt der Fötus mit. Man kann beispielsweise ab dem dritten Schwangerschaftsmonat nachweisen, dass der Fötus Stressreaktionen der Mutter reflexhaft (ohne Bewusstsein) übernimmt. Die Furcht zu handeln kann durch die unbewusste reflexhafte Verarbeitung unseres Körpers vom Stress der Mutter entstehen.

Entwarnung für Mütter: dieser biologische Sachverhalt sollte Ihnen keine Sorgen machen! Unser menschlicher Körper hat verschiedene Mechanismen, um sich dieser Stressreaktionen auch zu entledigen.

Viele Lebenserfahrungen, auch nach der Geburt, können ähnliche Auswirkungen haben, wie die beschriebene vorgeburtliche Umzugserfahrung. Die Reflexe, die der menschliche Körper in den meisten Stresssituationen automatisch erzeugt, hemmen uns, unbeschwert unser Leben zu führen.

Graue Hirnzellen

Die grauen Hirnzellen des menschlichen Gehirns ermöglichen zusätzlich eine komplexere Verarbeitung der vorgeburtlichen Erfahrung im Gegensatz zum Tier, wenn das Kind einmal geboren ist. Durch die grauen Hirnzellen entstehen – neben einer Vielzahl von positiven Handlungsoptionen (bspw. die menschliche Zivilisation) – auch eine Menge unbrauchbarer Optionen, ähnlich wie in einem Spiegelkabinett, in dem man nie genau weiß, ob man vor einem Spiegel steht oder vor dem Ausgang. Das menschliche Gehirn kann so auch die Furcht zu handeln konstruieren, die unser normales Leben hemmt, obwohl man keine Furcht zu handeln haben muss.

Die Auswirkung von Furcht zu handeln

Unser Fötus verliert also durch den Umzug der schwangeren Mutter von einer Wohnung in ein hübsches Haus Aufmerksamkeit. Nehmen wir für unser Beispiel an, dass weitere störende Umstände das Leben dieser Mutter und des Neugeborenen negativ beeinflussen. Dann kann aus diesen reflexhaft erlernten Erfahrungen im Mutterleib eine Hemmung oder Blockade werden, die immer von Furcht und Angst begleitet ist.

Das kann dazu führen, dass ein Mensch aus unerfindlichen Gründen Angst hat, von seiner Wohnung in sein neugebautes Haus umzuziehen. Die Angst (die Aufmerksamkeit der Mutter zu verlieren) ist der Reflex, die den Menschen daran hindert, in sein neues Haus umzuziehen.

Wenn weitere störende Elemente in der Lebenserfahrung der betreffenden Person hinzukommen, kann ein solcher Mensch Angst generell vor Veränderungen entwickeln, weil er befürchtet, dann die ihm gebührende Aufmerksamkeit zu verlieren. Aus dieser verstärkten Angst heraus wird dieser Mensch sein soziales Umfeld kontrollieren, damit ihm die gebührende Aufmerksamkeit ja nicht abhandenkommt – für die meisten Mitmenschen unangenehm.

Und bei noch mehr störenden Erfahrungen kann der Eindruck bei dem Betroffenen entstehen, dass das Leben generell unsicher ist, weil man jederzeit unvorhergesehen die gebührende Aufmerksamkeit im sozialen Umfeld und im Leben verlieren kann: Man könnte dann Gefühle von Unsicherheit, Ohnmacht und Angst vor Isolation entwickeln.

So, oder so ähnlich, kann die Furcht zu handeln beschrieben werden. Dies ist der Nährboden für die hemmenden Gedankenspiralen und Selbstgespräche. Unsere grauen Hirnzellen machen die Verwirrung im Spiegelkabinett perfekt. Und ab dann beginnen wir uns aus unerfindlichen Gründen so zu verhalten, wie wir es nicht wollen:

  • wir wollen in ein neues Haus einziehen, aber irgendetwas hält uns zurück
  • wir wollen mit Veränderungen positiv umgehen, aber wir haben Angst, dass wir den Fokus der Aufmerksamkeit von anderen verlieren
  • wir wollen sicher sein, aber können es nicht, weil wir befürchten, jederzeit die Sicherheit des sozialen Umfelds zu verlieren.

Schluss

Wenn Sie jemanden suchen, der Ihnen dabei hilft, zügig die reflexhaften Hemmungen und Blockaden in Ihrem Leben neutral zu stellen – also den Ausgang aus dem Spiegelkabinett zu finden –, dann nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf. Dann können sie in sehr überschaubarer Zeit so handeln, wie Sie das wollen und wie es Ihrem wahren Potenzial entspricht. Dadurch wird das Leben leichter, weil der individuelle Spielraum in spürbaren Schritten komfortabel wird.