Coaching Psychologe Stuttgart

Festgefahren – und wie geht’s jetzt weiter?

Manchmal zweifeln wir daran, ob unser Lebensweg zum gewünschten Ziel führt.

In diesem Zustand starren wir meistens auf die Spitzen unserer eigenen Füße, unsere Augen auf den Boden gerichtet. Erheben Sie also Ihren Blick, blicken Sie zumindest auf Augenhöhe in die Welt, oder blicken Sie ins All, über alle irdischen Begrenzungen hinweg, auch in der Nacht und nehmen Sie wahr, was Ihr Blick Ihnen zeigt!

Die folgenden Überlegungen gehen auf den Nobelpreisträger für Medizin 1970, den Chemiker Julius Axelrod, zurück. Er leitete in den USA das National Institute of Health in Bethesda und war der Wegbereiter für die moderne Gehirnforschung.

 

Er wollte seine Studenten zu erfolgreichen Wissenschaftlern ausbilden. Dafür gab er Ihnen die folgenden Impulse:

Impuls 1: Nie die konventionellen Antworten akzeptieren.

Beispiel: Der Genueser Christoph Kolumbus glaubte an die von Aristoteles überlieferte Idee, einen Seeweg mit wenigen Tagen Reise nach Ostindien über die Westroute entdecken zu können. Über 12 Jahre glaubte ihm niemand, bis das spanische Königspaar seine Reise finanzierte und er Amerika 1492 entdeckte.

Impuls 2: Der Idee misstrauen, dass etwas nicht erreicht werden kann, weil es wissenschaftlich oder von fachlicher Seite belegt zu sein scheint. Nie auf die Literatur verlassen – sie könnte richtig sein oder komplett daneben liegen.

Beispiel: Der Mediziner Ignaz Semmelweis beispielsweise gilt als Entdecker des Kindbettfiebers. Seine Forderungen nach Hygiene, wurden über Jahrzehnte vom Patholgen Rudolf Virchow blockiert. Semmelweis erhielt während seines Lebens kaum Anerkennung für seine bahnbrechende und für uns heute lebensrettende Hygiene ist heute der Goldstandard für moderne Medizin.

Impuls 3. Sich großen Spielraum für die eigenen Annahmen erlauben, kein Korsett.

Beispiel: Der hoch dotierte britische Astronom Sir Harold Spencer sagte 1957: „Es wird noch Generationen dauern, bis der Mensch auf dem Mond landet.“ 1969 betrat Buzz Aldrin als erster Mensch den Mond, gerade einmal 12 Jahre später.

Impuls 4: Haben Sie Zutrauen zu Ihrer Intuition. Verschaffen Sie sich einen Überblick über alle Ihre Annahmen, und testen Sie diejenigen, die Ihnen am sinnvollsten erscheinen und die man am schnellsten und einfachsten testen kann. Ihre Erkenntnisse müssen nicht kompliziert sein, gerade einfache Erkenntnisse sind besonders wertvoll. Probieren Sie Ihre Erkenntnisse und Annahmen einfach für eine bestimmte und vor allem nicht zu lange Zeit aus, dann probieren Sie andere Erkenntnisse und Annahmen und ziehen daraus Ihre Schlüsse.

Beispiel: In einer Situation, in der wir zu wenig Informationen für eine gute Entscheidung haben, wie dies in der wissenschaftlichen Forschung der Fall ist, aber auch in unserem Alltag, dürfen wir nicht stehenbleiben. Wir müssen uns auch in Situationen bewegen, in denen wir nicht wissen, wie es weiter geht, Schritt für Schritt, bis es wieder einfacher wird. Wählen Sie in einer solchen Situation das beste Kriterium für eine Entscheidung aus, und testen Sie dieses. Wenn es nichts taugt, das zweitbeste etc., bis man ein taugliches Kriterium für den nächsten verlässlichen Schritt gefunden hat. Und so weiter. Die Wissenschaft sagt sogar, dass man mit dieser Vorgehensweise in 70 bis 80% der Fälle richtig liegt.

Was unterscheidet unseren Alltag von einer so verstandenen experimentierfreudigen Wissenschaft? Ich meine, es gibt keinen Unterschied.  Wenn man so experimentiert, wundern sich andere, weil sie am Erhalt des Bestehenden experimentieren, und nicht an der Veränderung. Aber unser Wissen und auch das Leben, beide entwickeln sich weiter, beide bleiben nie stehen. Die einzige Konstante ist Veränderung. Wer nicht experimentiert, wird abgehängt. Unruhe dabei hat oft einen kreativen Sinn.

Bewegen Sie sich Schritt für Schritt weiter, wenn Sie festgefahren sind, Probieren geht über Studieren. Erstarren Sie nicht beim Anblick der eigenen Fußspitzen,  erheben Sie Ihren Blick! Bleiben Sie neugierig, nehmen Sie wahr, was Sie herausfinden. Was Sie finden nützt vermutlich nicht nur Ihnen, es nützt möglicherweise uns allen!

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