Beziehung retten

In der Bewegung unbewegt.

Luigi d’Este, sein Lebensmotto

Agnes und Ivan, ein Paar im mittleren Lebensalter, haben sich heftig gestritten, trotzdem beide die allerbesten Absichten hatten und wirklich nett und liebevoll zueinander sein wollten. Was war passiert?

Ivan rief Agnes per Handy vor einem wichtigen Geschäftsterminen an, nur um ihr kurz zu sagen: „Schatz, ich liebe dich“, und: „Mach’ mir ein bisschen Mut.“ Agnes hatte sich über seinen Anruf richtig gefreut und teilte ihm erwartungsvoll mit, ein gutes Essen stehe zuhause bereit: wann er denn wohl zuhause sein würde?

Darüber explodierte Ivan, weil er das Gefühl hatte, seine Frau hätte den wichtigen Geschäftstermin vergessen, den er gleich wahrnehmen musste. Er dachte, Agnes hätte in typischer Frauenmanier einfach nur an Hof, Heim und Herd gedacht und ihn mit seinem wichtigen Termin einfach vergessen. Ivan sagte vorwurfsvoll und gequält: „Wie kannst du nur einen für mich so wichtigen Termin vergessen und mich stattdessen unter Druck setzen, gleich zum Essen nachhause kommen zu müssen?“ Agnes wusste tatsächlich gar nichts von dem Termin und war wegen seiner Reaktion ordentlich eingeschnappt, weil sie Ivan mit dem Essen lediglich eine Freude machen wollte, speziell auch, weil ihm ihr Essen am Abend vorher so gut geschmeckt hatte. Sie zog empört die Schlussfolgerung: Ivan hatte für ihre nette Geste nur Missachtung übrig, das hatte sie wirklich nicht verdient!

Als Ivan nach seinem erfolgreichen Termin zuhause war, stritten sich beide erst einmal heftig, vor allem weil sich Agnes zu Recht versetzt fühlte. Ivan musste sich Einiges anhören und auch gefallen lassen…

Sie stritten aber nicht lange.

Beide hatten glücklicherweise eine besondere Eigenschaft in ihrem Leben erworben: Sie konnten Dinge bewusst gut sein lassen, sie blieben „in der Bewegung unbewegt.“ Beide ließen nicht zu (unbewegt), dass ein Vorfall (Bewegung), der aus ihren besten Absichten das Gegenteil machte, sie vom Guten ihrer Beziehung abbringen konnte. Und nachdem sie ein wenig sauer aufeinander gewesen waren und sie die ganze Angelegenheit auf sich beruhen ließen, kam auch schon wenige Minuten später wieder die Gelegenheit, gemeinsam zu lachen.

Schließlich ist es wirklich zweifelhaft, ob eine Diskussion über einen solchen Vorfall dazu beitragen kann, den Vorfall zukünftig sicher zu vermeiden: Shit happens, von Zeit zu Zeit. Diskussionen verhindern das meistens nicht.

„Gut sein lassen“ lässt einem Menschen innere Freiheit. Die Unterdrückung von Frust verlängert dagegen die verborgene Liste, auf der wir notieren, was andere uns schulden: das zieht uns mit der Zeit nach unten.

Gönnen Sie sich dazu diesen Film auch ohne englische Sprachkenntnisse: