Psychosomatische Schmerzen

Akute Schmerzen

Akute Schmerzen haben die unverzichtbare biologische Funktion, auf aktuelle körperliche Probleme hinzuweisen, die unsere Überlebensfähigkeit bedrohen. Sie haben eine normalerweise erkennbare Ursache, die durch medizinische, physiotherapeutische und medikamentöse Maßnahmen gelindert, beseitigt bzw. beherrscht werden kann. Es gibt verlässliche Erfahrungswerte, wann – je nach Art des Schmerzes – solche akuten Schmerzen nachlassen. Wir Menschen lernen im Leben, Schmerz generell zu vermeiden.

Bei akuten Schmerzen spielt die Psyche eine wesentliche Rolle: in Abhängigkeit bspw. von der Angst vor den akuten Schmerzen (z.B. Tumorschmerzen) benötigen Patienten beispielsweise mehr oder weniger Schmerzmittel zur Schmerzlinderung, insbesondere Menschen mit starkem Kontrollbedürfnis. Des weiteren hat bspw. ein jüngeres Lebensalter und lediger Status die Tendenz, akute Schmerzen zu verlängern.

Chronische Schmerzen

Schmerzen, die länger andauern (länger als drei bis zwölf Monate) und unseren Alltag belasten, gelten als chronisch. Von chronischen Schmerzen sind ca. 15 % der Bevölkerung in Deutschland betroffen. Die Faktoren, die Schmerzen über diese Zeiträume hinweg aktivieren, sind komplex. Diese Faktoren haben körperliche, neurologische, individuell psychische und soziale Ursachen. Eine Behandlung chronischer Schmerzen allein mit Schmerzmitteln ist nicht erfolgversprechend und entspricht nicht dem Stand der Wissenschaft.

Beispiele für chronische Schmerzen können sein: Rückenschmerzen als Folge einer Schonhaltung, Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen, Migräne, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Bauchschmerzen (Reizdarm, leaky gut syndrome, Blähungen etc.), Magenschmerzen, etc.
Der Fortbestand chronischer Schmerzen kann seine Ursache in physischer Verausgabung, der Unfähigkeit mit kompromittierenden Situationen umzugehen, mit Überwältigung, Angst, Frustration und mangelnder oder übersteigerter Selbstachtung haben.

Somatoforme Störungen

Schmerzen und Befindlichkeitsstörungen, die nicht eindeutig auf eine organische Störung zurückzuführen sind, werden als somatoforme Störung bezeichnet. Dabei handelt es sich um die sogenannten psychosomatischen Symptome. Dazu gehören Schlaflosigkeit, Müdigkeit und Erschöpfung, wie sie bei Burn-out und Depression auftreten, Gleichgewichtsstörung bzw. Schwindel, Schmerzen, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Magen-Darm-Beschwerden, Erektionsstörung, das Gefühl einen Kloß im Hals zu haben oder Druck auf der Brust, Halluzinationen und auch das Sehen von Doppelbildern.
Somatoforme Störungen können Ausdruck von unverarbeiteten seelischen Schmerzen und Lebenserfahrungen sein, die ihre Ursache in schweren Verlusten, tiefgreifenden persönlichen Verletzungen und Missachtung haben. Diese Symptome treten bei fast allen Menschen auf, bei zwischen 4% und 20% der Bevölkerung können diese Störungen aber eine belastende Rolle im Leben einnehmen.

Schmerzwahrnehmung

Die Schmerzwahrnehmung und die Ortung von Schmerz ist in vielen Fällen ein psychologischer Lernprozess. Für chronische Schmerzen und somatoforme Störungen trifft dies in besonderem Maße zu, weil diese Schmerzen in der Großhirnrinde kognitiv und im limbischen System emotional bewertet werden. In dem Bereich unseres Gehirns, der als Gyrus postcentralis bezeichnet wird, ist bspw. unsere Lernerfahrung darüber abgelegt, welchem Hautareal auf unserem Körper wir wahrgenommene Schmerzen überhaupt zuordnen müssen.

Wirksamkeit psychologischer Interventionen erwiesen

Es gibt zu verschiedenen psychotherapeutischen Strategien wie Ablenkung, Musik, Entspannung und positive Visualisierung wissenschaftliche Studien, die positive Effekte belegen. Die Studienergebnisse modernerer Verfahren, die ich in meine Psychotherapie integriere, sind noch ermutigender. Dabei wird das Schmerzgedächtnis neu konditioniert mit dem Effekt, dass die Erinnerung an Schmerzen in den Situationen, in denen sie üblicherweise auftreten, verblasst. Für Ihre diesbezüglichen Fragen stehe ich als Psychologe gern zur Verfügung.