rtb Die Symptome von Panikattacken sind in der Regel für alle Betroffenen mehr oder minder gleich, sie unterscheiden sich lediglich in der Intensität (stärker oder schwächer), wie sie individuell wahrgenommen werden. Normalerweise sind es vorübergehende Zustände von höchster Erregung.
Viele Betroffene haben so beeindruckende körperliche Symptome, dass sie die Notfallambulanz aufsuchen. Sie sind dann erstaunt, wenn sie die Notfallambulanz in der Regel nach kurzer Zeit wieder verlassen, lediglich mit einem beruhigenden Medikament versehen und der ärztlichen Diagnose: „Sie haben nur Panikattacken, körperlich sind Sie gesund!“
Die körperlichen Symptome bei Panikattacken sind Herzrasen, Atemnot mit Enge in der Brust und flachem schnellem Atmen, Enge oder Kloß im Halsbereich, Schwindel, Übelkeit, Kribbeln im ganzen Körper, Schweißausbrüche, Zittern, Sehstörungen, Durchfall, häufiger Harndrang, Bauchschmerzen, Hitzewallungen etc. Zu den psychischen Symptomen in diesem Zusammenhang gehört das Gefühl, neben sich zu stehen, nicht mehr man selbst zu sein, fremd zu sein in der bekannten Umgebung oder auch Benommenheit etc. Manche Menschen empfinden die körperlichen Symptome nur wenig ausgeprägt, dafür die psychischen umso mehr. Man kann die Angst entwickeln, jederzeit in Ohnmacht fallen zu können.
Die Betroffenen befürchten in dieser Situation einen schweren Herzinfarkt, zu sterben oder den Verstand zu verlieren. Dies führt zu ausgeprägten Ängsten, vor allem auch deshalb, weil Ärzte normalerweise – außer der Medikation – wenig Hilfe anbieten können. Man fühlt sich von den damit einhergehenden Unsicherheiten vollkommen überfordert und überflutet. Betroffene sind auch deshalb von sich persönlich schwer enttäuscht, weil sie trotz körperlicher Gesundheit diese heftigen Körperreaktion erleben. Irgendetwas scheint mit ihnen nicht zu stimmen.
Mit der Zeit gesellt sich zu den ausgeprägten Ängsten auch noch Wut und Ärger über die eigene Ohnmacht und Hilflosigkeit hinzu. Man versucht Situationen zu vermeiden, von denen man weiß, dass man in diesen Situationen schon einmal Panikattacken erlebt hat. Weil man die Panikattacken vermeiden möchte, versucht man jedes anstehende Ereignis daraufhin zu kontrollieren, ob es das Potenzial für die Auslösung von weiteren Panikattacken hat. Diese Mischung von unangenehmen Gefühlen kann dazu führen, dass man seine Gewohnheiten, sich in der Welt frei zu bewegen, einschränkt: man geht bspw. nur in Begleitung an bestimmte Orte oder trinkt sich Mut an.
Letztlich landet man in automatischen Gedankenschleifen, deren gemeinsames Thema ist, dass die eigenen Befürchtungen wahr werden könnten und keine Rettung möglich ist (Panik-Teufelskreis).
In der psychotherapeutischen Zusammenarbeit können wir tatsächlich die Erfahrungen extremer Belastung in der Vergangenheit und Zukunft immer mehr neutral stellen. Vermutlich nehmen Sie diesen Effekt ab der ersten Stunde wahr. Das bedeutet, dass man einen Zustand erreicht, in dem die Ereignisse stattgefunden haben, aber keine emotionale Belastung mehr sind. Deshalb werden zurückliegende Erfahrungen von Panik immer mehr bedeutungslos (man braucht dann keine Situation mehr vermeiden). Dieses Ziel verfolge ich mit meinem Konzept Rückgrat beginnt im Kopf systematisch. Das ist tatsächlich möglich, auch wenn das für den geneigten Leser zu einfach klingt. Bei Bedarf arbeite ich gern mit den behandelnden Ärzten zusammen.
Wenn Panikattacken die Probleme sind, ohne zugrundeliegende Themen, sind sie in wenigen Stunden der Zusammenarbeit in der Regel verschwunden. Sie erhalten wirksame Strategien, Panikattacken zu regulieren, wenn sie doch noch auftauchen sollten. Mit der Zeit werden diese Hilfe auch nicht mehr nötig sein.
Die Prävention von Panikattacken erfordert pragmatische philosophische Perspektiven in Bezug auf das Leben. Diese erarbeiten wir in verdaulichen Einheiten, handlich und alltagstauglich. Die Lebensphilosophie aus unserer Zusammenarbeit besteht den Realitycheck sicher!
Panikattacken verändern das Körpergefühl, deshalb ist systematische körperliche Bewegung ein Ausweg aus Panikattacken: Während der Attacke zum Beispiel harte körperliche Übungen wie Liegestütze und Sit-ups machen, sich richtig vorbereiten! Dehnübungen, zum Beispiel vor dem Schlafengehen, sorgen für besseren Schlaf. Lernen Sie die Tiefenatmung (Bauchatmung) auf YouTube. Verbringen Sie viel Zeit in der Natur und beobachten Sie, was in der Natur passiert und wie alles auf natürliche Weise zusammenwirkt, auch wenn immer Gefahr besteht. Lesen Sie nützliche Zitate zum Thema Angst.
Suchen Sie professionelle Hilfe!
Mein Herz schlug heftig, meine Arme fielen herab, ein Zittern überkam alle meine Glieder […].“ (Hornung 1979, 24). So beschrieb ein Ägypter seine Reaktion auf die Nachricht vom überraschenden Tod seines Dienstherrn, des Pharaos. Panikattacken sind somit nichts neues unter der Sonne.
Man kann mit gutem Grund die Sagen über die Heldentaten des Herakles als Kampf mit Panikattacken interpretieren. Beispielsweise war das Ersticken des nemeischen Löwen (die erste Heldentat des Herakles) sicher der Sieg über eine Panikattacke. Herakles trug fortan das Fell dieses Löwen als schützende Kleidung. Das Fell des nemeischen Löwen machte ihn nahezu unverwundbar, weil er durch den Sieg über den Löwen (die Panik, etwas könnte ihn besiegen) die Angst verloren hatte. Um dasselbe Thema geht es u.a. auch in den Siegfried-Sagen.
Und in der Bibel steht gefühlt auf jeder Seite: Fürchtet euch nicht! Mit einer Panikattacke beginnt auch die Göttliche Komödie von Dante Alighieri; der Held der Erzählung, Dante selbst, verfällt aus Panik in eine Ohnmacht und wird in dieser Ohnmacht von seinem Seelenführer Vergil durch Himmel und Hölle geführt.
Heftiges Herzklopfen und Panik hat es in allen Epochen der Menschheitsgeschichte gegeben! Von vielen berühmten Menschen wird berichtet, dass sie heftige Reaktionen hatten, wenn sie betrügerische Handlungen durchführen wollten, und den Ausgang ungewiss war. Eifersucht, Kriegserklärungen, Neid, Hass und Gier und die damit verbundenen Verstöße gegen jede „Ordnung“ oder alle großen Überraschungen haben Menschen schon immer fassungslos und zornig werden lassen. Nach diesen Erfahrungen hatten sie alle Panikattacken, weil die Rachegöttinnen (Erinnyen) sie danach in der Hand hatten.
Viele Stars und Berühmtheiten leiden und litten unter Panikattacken, vermutlich weil die Angst groß ist, sein Image in der Öffentlichkeit zu verlieren.
Man steht am Ende der Welt und zugleich an Ihrem Ursprung, an ihrem Anbeginn und in ihrer Mitte. (Carl Zuckmayer)
Wir müssen der Zeit Zeit geben. (Miguel de Cervantes)
Wenn der Bräutigam nicht rechtzeitig zum Standesamt kommt, ist das kein Grund zur Panik; vielleicht sucht er noch immer einen Parkplatz. (Robert Lembke)
Ich weiß, dass ich nichts weiß. (Sokrates)
Panikattacken können die Folge anderer, zugrundeliegender, psychischer Störungen sein; dazu gehören u.a. generalisierte Angststörungen, Phobie
n, Depressionen, Zwänge, Burnout und posttraumatische Belastungsstörungen. In diesen Fällen sind die zugrundeliegenden Erkrankungen zu behandeln, damit verlieren sich die Panikattacken.
Prüfen Sie mit ihrem Arzt, ob eine körperliche Krankheit die Ursache der Panik sein könnte: Hormone, Nerven, Herzerkrankungen, Nebennierenerkrankungen etc. kämen dafür infrage. Diese Erkrankungen sind keine häufigen Ursachen für Panikattacken. Das Absetzen von bestimmten Medikamenten kann dagegen Panikattacken häufiger auslösen.
Panikattacken können symptomatisch auch Zustände von Überforderung und Doppelbelastung begleiten.
Allen Panikattacken liegen in der Regel Zustände extremer Belastung und scheinbar unlösbarer Konflikte zugrunde:
· Ausgeprägte Wachheit, kein dickes Fell, Perfektionismus, Ärger (wenn Ziele nicht erreicht)
· Man verfolgt ein Ziel, befürchtet aber, es nicht erreichen zu können
· Man fühlt sich verpflichtet, will aber vermeiden (bspw. Fliegen oder Verreisen)
· Ein geliebter Mensch schadet seiner Gesundheit, man kann ihm nicht helfen
· Man kümmert sich nur um andere, aber vergisst sich und seine Nächsten
· Unfälle passieren, man hat sich darüber informiert; was, wenn diese einem nun selbst zustoßen?
· Zukunftsangst durch einem Jobwechsel, eine Trennung, eine medizinische Diagnose
· Befürchtung, den eigenen Status in der Gesellschaft zu verlieren
· Beobachtet werden, wenn man eine Panikattacke hat, Agoraphobie
· Man fährt sicher Auto, aber nicht auf der Autobahn, im Tunnel oder bei Dunkelheit
· Wettbewerb um die Zuwendung von Eltern, Chefs, anderen Menschen
· Angst vor vernichtenden Urteilen seitens anderer
· Aufschrecken aus dem Schlaf