Hund_AutoEpidemiologische Studien legen die Schlussfolgerung nahe, dass das ausschließliche Stillen in den ersten Lebensmonaten zu einem besseren IQ (Intelligenzquotient) und einer besseren kognitiven Leistungsfähigkeit in der Kindheit und beim späteren Erwachsenen führt. Bildgebende Verfahren zur Untersuchung des Gehirns legen nahe, dass Stillen zu einem größeren Volumen an weißer und grauer Hirnsubstanz führt und den Parietallappen dicker macht. Die  Dicke des Parietallappens wird mit besseren Ergebnissen bei Intelligenz, Aufmerksamkeit, Denken, Rechnen und Lesen in Verbindung gebracht. Babynahrung entwickelt das Gehirn offenbar weniger gut.

Aktuelle psychologische Studie

In einer aktuellen Studie der Brown Universität im US-Staat Rhode Island wurden 133 gesunde Kinder im Alter zwischen 10 Monaten und 4 Jahren verglichen, die

  • mindestens 3 Monate ausschließlich gestillt worden waren
  • ausschließlich Babynahrung erhalten hatten oder
  • sowohl gestillt wurden und auch abwechselnd Babynahrung erhalten haben.

Dabei wurde über MRT untersucht, inwieweit diese Ernährung die Bildung der Myelinscheiden beeinflusste. Außerdem wurde die Mikrostruktur des Myelins untersucht. Die Ausbildung des fetthaltigen Myelins beeinflusst die elektrische Isolation und die schnelle elektrische Erregungsleitung der Nervenzellen positiv.

Neugeborene, die mindestens 3 Monate ausschließlich gestillt worden waren, zeigten in den Bereichen unseres Gehirns eine vermehrte Myelinbildung, die für die Vorstellung und räumliche Wahrnehmung von besonderer Bedeutung sind und die teilweise erst in der Pubertät myelinisiert werden. Es wurde auch eine vermehrte Myelinbildung in den Gehirnregionen festgestellt, die mit einer optimalen Entwicklung von Kognition und Verhalten verbunden sind.

Psychologische Faktoren spielen eine Rolle

Es ist noch unbekannt, welche zugrundeliegenden Mechanismen für diese positive Entwicklung verantwortlich sind. Sicher spielt dabei aber auch der vermehrte liebevolle und wärmende Körperkontakt mit der Mutter für das Baby eine entscheidende Rolle. Dieser Körperkontakt vermittelt dem Kind Geborgenheit und Vertrauen und dadurch auch eine Stimulation des Parasympathikus (Regenerationszustand des Körpers).