Viele von uns haben in Schulungen immer wieder gehört, dass ein Mensch dem andern gegenüber sich wie ein Wolf verhält. Der römische Komödiendichter Plautius (ca. 200 v. Chr.) hat tatsächlich geschrieben: „Ein Wolf ist der Mensch dem Menschen, nicht ein Mensch, wenn man sich nicht kennt.“ Diese Sicht soll heute eine Rechtfertigung für unsere Ellenbogengesellschaft sein. Dabei ist der Wolf in freier Wildbahn ein Familientier (Rudel), und tatsächlich viel sozialer, wie wir aus aktueller Forschung wissen, als viele menschliche Familien…

Sind wir Menschen wirklich egoistisch?

Aktuelle psychologische und biologische Forschungsergebnisse deuten auf das Gegenteil hin: In seinen Forschungsarbeiten wies Jack Nitschke (2004) nach, dass Mütter gegenüber ihren eigenen Säuglingen mehr Mitgefühl zeigen, als gegenüber fremden Säuglingen. Dies korreliert interessanterweise mit der Aktivierung der besonderen Gehirnregionen des präfrontalen Cortex, die mit positiven Gefühlen verbunden sind.

Dieselbe Gehirnregion wird stimuliert, wenn wir darüber nachdenken, was passiert, wenn unseren eigenen Kindern Schaden zugefügt wird (J. Greene, J. Cohen, 2004).

Wenn Menschen anderen Menschen helfen, werden Gehirnregionen stimuliert, die mit Belohnung und Freude verbunden sind. Es ist interessant, dass diese Gehirnregionen dieselben sind, die beim Erreichen persönlicher Ziele aktiviert werden.

Der Mensch ist biologisch auf Mitgefühl programmiert

Mitgefühl ist danach keine unbeständige oder nachrangige emotionale Eigenschaft, sondern offenbar eine biologische Grundlage für menschliches Verhalten: Wir fühlen uns gut, wenn wir einen Beitrag dazu leisten, das Leid anderer zu lindern.

Was können Sie tun?

Tun Sie deshalb täglich die bekannte gute Tat, ohne Absicht auf persönlichen Gewinn! Damit förden Sie die Durchblutung und Entwicklung Ihres Gehirns genau in dem Bereich, in dem Sie positive Gefühle erleben und von wo aus Sie sich selbst und Ihr eigenes Leben optimal selbst steuern!