Kürzlich besuchte mich ein depressiver Klient, dessen Arzt ihm ein Antidepressivum und einen Tranquilizer zum besseren Schlafen verschieben hatte. Dieser Klient hatte die Angewohnheit, abends noch zwei oder drei Flaschen Bier zu konsumieren. Er kam antriebslos in meine Privatpraxis und berichtete, dass er morgens überhaupt keinen Schwung hatte, um den Tag zu beginnen.

Ich fragte ihn, ob er aufgeklärt sei, dass Alkoholgenuss die Nebenwirkungen von Arzneimitteln verstärken könne. Dies verneinte er. Das gemeinsame Lesen der Beipackzettel überzeugte ihn aber, dass Alkohol und Psychopharmaka nicht zusammenpassen.

Die erste Maßnahme für mehr Schwung im Leben meines Klienten war, das abendliche trinken von Alkohol zu vermeiden. Er berichtete mir wenige Tage später, dass es ihm gut tut, keinen Alkohol zu trinken und dass er wieder mit mehr Schwung am Morgen den Tag beginnen kann.

Dazu schreibt der Arzneimittelreport 2011 der Barmer-GEK Krankenkasse auf Seite 5:
„Werden Patienten mit regelmäßigem Alkoholkonsum bestimmte Beruhigungs- oder Schlafmittel (Benzodiazepine) verschrieben, können erhebliche Probleme entstehen.“