Die Einheit der Sinneswahrnehmung steht für unsere Erwartung, dass unsere Sinneserfahrungen ein unversehrtes und sicheres Abbild unseres gefühlten Körpers und unserer Körperumgebung sind. Im obenstehenden Video erschrecken Versuchspersonen, wenn diese Einheit ihrer Sinneswahrnehmung durch ein Experiment gestört wird. Die Störung im Experiment ist für die Versuchspersonen zwar erstaunlich, aber folgenlos, weil ein Aha-Erlebnis die Einheit der Sinneswahrnehmung gleich wieder herstellt. Z.B.: Man ist ausgerutscht und hingefallen, aber schuld war „nur“ eine Bananenschale!

Nach diesem Muster entstehen aber auch größere Probleme, wie bspw. Burnout, Ängste, Zwänge und Depressionen. Die Störung der Einheit der Sinneswahrnehmung in diesen schwerwiegenderen Fällen sitzt so tief, dass aus einer Vielzahl von Gründen keine schnelle Erkenntnis (kein Aha-Erlebnis) möglich ist, die die Einheit der Sinneswahrnehmung wieder herstellen könnte. Es fehlt eine einfache Erklärung. Nach einem solchen Ereignis ohne einfache Erklärung, auch Trauma genannt, kommen wir Menschen häufig in eine Abwärtsspirale, die uns durch Grübeln und Selbstvorwürfe immer weiter nach unten zieht.

Es hilft in diesen Fällen nicht, wenn wir uns mit dem Problem akribisch auseinandersetzen. Durch diese Auseinandersetzung verstricken wir uns eher in ein unlösbares Problem. Das unlösbare Problem besteht darin, dass unsere Sinne zwar ähnliche Aspekte unserer Erfahrung abbilden, aber keine identischen. Bspw. sehen wir anders, als wir fühlen. Wir fühlen bspw. unsere Zunge, unsere Hände und Füße sehr viel größer, als wir sie sehen. Normalerweise fällt es uns leicht, aus diesen unterschiedlichen Sinnesinformationen eine Einheit der Wahrnehmung zu bilden. Durch ein Trauma wird diese Einheit der Wahrnehmung behindert oder verhindert.

Es hilft jede Maßnahme, die das ursprüngliche Fühlen unseres Körpers wieder herstellt oder uns das Ereignis der nicht einheitlichen Sinneswahrnehmung vergessen lässt.