Am Wichtigsten ist für optimales Lernen unsere Einstellung, das heißt, der gute Grund, warum wir überhaupt irgendetwas erreichen sollten. Dieser gute Grund ist meistens dadurch geschwächt, dass wir aufgehört haben, an unser Ziel zu glauben. Der Glaube, dass wir unser Ziel erreichen, ist für uns lebenswichtig und macht uns stark und leistungsfähig. Umgekehrt macht es uns krank und schwach, wenn wir glauben, dass wir unser Ziel nicht erreichen oder wahrscheinlich verfehlen.

Psychologischer Tipp, wie wir stärker werden können

Auf dem Weg zu unserem Ziel – das ist eine psychologische Binsenweisheit – stehen wir uns selbst am Meisten im Weg, ein unsichtbarer Gegner. Nur glauben wir zusätzlich, dass das, was uns im Weg steht, stärker ist als wir selbst es sind. Das ist das eigentliche Problem!

Hören wir also auf zu glauben, dass die Hindernisse im Leben stärker sind, als wir selbst! Das ist der erste Schritt für optimales Lernen und dafür, dass wir unser Ziel erreichen. Wenn wir uns über eine Liste veranschaulichen, was alles wir schon erreicht haben, wie klein es auch immer sein mag, fangen wir an, wieder mehr an uns zu glauben. Dieser Glaube ist wie das Training einer Sportart: Am Anfang sind die Ergebnisse nicht sehr überzeugend und unser innerer Kritiker lächelt verachtend. Wenn man aber weiter trainiert, dann werden die Leistungen immer besser – und der innere Kritiker wird schwach. Das ist der erste Schritt zu optimalem Lernen und dazu, die eigenen Ziele zu erreichen.

Die Top-5 der Lerntechniken

In der Zeitschrift Gehirn und Geist, Ausgabe 10, 2013, S. 34 werden die aktuellen – aber nicht neuen – Techniken vorgestellt, wie man besser Lernen kann, wenn die obenstehenden Fragen geklärt sind. Ich zitiere diese Techniken:

Teste dich selbst!

Der sicherste Weg, neues Wissen zu behalten, besteht darin, es aktiv wiederzugeben. Erklären Sie anderen, was Sie gelernt haben, und lassen Sie sich Löcher in den Bauch fragen. Dabei bemerkt man auch am ehesten, was man noch nicht verstanden hat. Selbsttests schlagen sogar dann an, wenn man eigentlich noch gar nichts weiß: In einem Experiment baten Forscher Probanden vor einer Lerneinheit zu erklären, was sie über das betreffende Thema wussten. Von der folgenden Lektion blieb mit der Trockenübung deutlich mehr hängen als ohne! Offenbar hilft die gedankliche Vorbereitung später, neue Informationen in das bereits Bekannte einzubetten.

Lerne in handlichen Portionen!

Häppchenweises, über größere Zeiträume verteiltes Lernen ist in der Regel effektiver als sich geballte Wissensladungen aufzuhalsen. Teilen Sie Ihr Lernpensum also in möglichst handliche Abschnitte auf und legen Sie zwischen den Lerneinheiten regelmäßig Test- und Entspannungsphasen ein!

Stelle Warum-Fragen!

Wieso liefert die Evolutionslehre eine Erklärung für die natürliche Artenvielfalt? Weshalb stehen Adjektive im Italienischen mal vor und mal hinter dem Hauptwort? Warum kann man sich nicht selbst kitzeln? Derart zum Mit-, Durch- und Querdenken angeregt, bleiben die betreffenden Antworten meist besser haften.

Gute Pädagogen wissen, dass es wenig bringt, Schüler mit vorgefertigten Antworten zu bombardieren. Was ist das Problem? Warum lohnt es sich, es zu lösen? Und wie könnte das gelingen? Von solchen Fragen profitieren Lernende in der Regel mehr. Viele Unterrichtslektionen und Lehrbücher bieten für das eigenständige Erschließen allerdings wenig Anreiz. Ein möglicher Grund: Es kann dauern, bis die zündende Einsicht kommt – Lösungen vorzugeben, funktioniert da schneller. Aber auch schlechter.

Wisse, was du (noch) nicht weißt!

Nah verwandt mit den Warum-Fragen ist, was Psychologen als »Selbstexplikation« bezeichnen. Hier zielt das Nachbohren jedoch nicht auf den Lerninhalt selbst, sondern auf den eigenen Hintergrund: Was hat das mit dem zu tun, was ich schon kenne? Erinnert mich das an etwas? Wie fügt es sich in mein Vorwissen ein? Wo habe ich noch Lücken? Ein Vorteil dieser Methode: Das so aktivierte »meta kognitive« Wissen erleichtert es, sich einen Weg durch den Informationsdschungel zu schlagen. Zu wissen, was man (noch) nicht weiß, hilft oft erstaunlich viel.

Lerne variabel!

Lesen, Kernbegriffe notieren, sich selbst Zusammenhänge erklären, anderen davon erzählen und sich abfragen lassen: Ein bunter Methodenmix liefert die beste Gewähr für ein rundum gestärktes Gedächtnis. So verlockend es erscheinen mag, die »ultimative« Lerntechnik gefunden zu haben – Vielfalt wirkt meist nachhaltiger.

(Dunfosky, i. et at: Impraving Students‘ Learning with Effective tearning Techniques: Promising Diredianstrom Cognitive and Educationai Psychoiogy. in: Psychological Science in the Pubfic hüerest 14,5.4-5g 2013)