Wozu Kreativität?

Wir stehen vor einer Aufgabe oder einem Problem, und suchen nach einer Lösung: Ist diese Situation nicht die normalste Situation unseres Lebens überhaupt, eine Art Ur-Situation? Wir alle erleben diese Situation ja x-mal jeden Tag. Alles was ist, gelöst oder ungelöst, ist tatsächlich irgendwie entstanden. Das ist der Schöpfungsgedanke, Ursache und Wirkung, das ewige Werden. Im Folgenden soll dieses ewige Werden hin zu einer guten Lösung in seiner Beziehung zu unserem Alltag Betrachtung finden.

Wir benötigen für unterschiedliche Lösungen unterschiedliche Bewusstheit

Wir brauchen nur wenig Bewusstsein für Lösungen, die sich gewohnheitsmäßig ohne Abwechslung wiederholen, bspw. wie Fließbandarbeit früher oder Reinigungsarbeiten im Haushalt heute, und natürlich auch Autofahren: Immer derselbe Handgriff, derselbe Ablauf! Wir schlafen dabei fast und können diese Aufgaben meistens auch im Halbschlaf ausführen, unabhängig davon, ob das gut ist oder nicht.

Es gibt in unserem Alltag auch Situationen, die uns aus diesen Gewohnheiten herausreißen. Aufgaben dieser Art kommen überraschend, wir rechnen aber mit ihnen. Sie erfordern mehr Wachheit, beispielsweise ein Bremsmanöver im Autoverkehr, eine Autoritätsperson nähert sich uns oder ein umgekippter Putzeimer läuft aus. Für die meisten von uns sind ungewohnte Situationen beherrschbar, weil wir uns darauf verlassen, dass wir diese Aufgaben mit unserem Wissen und unseren Kräften lösen können. Es sind unsere anerzogenen kulturellen Fähigkeiten, mit denen wir die Unzulänglichkeiten – die Störung, das nicht Perfekte – in unserem natürlichen und kulturellen Umfeld meistern.

Wieder andere Aufgaben sind anscheinend weniger lösbar. Dazu gehören alle Prozesse, die willentlich nicht einfach zu steuern sind, den Charakter von Unumgänglichkeit haben und unseren Körper betreffen:
• Geburt, Erziehung, Tod und Verlust
• negative Emotionen, unheilbare Krankheit und bspw. Tinnitus
• das Verhalten anderer uns selbst gegenüber – wir können es nur bedingt steuern.

In diesen weniger lösbaren Situationen sind wir oft hellwach, weil wir dabei eine ungewohnte und hintergründige Welt entdecken, die viele von uns zunächst erschreckt. Wir sind weder an eine hintergründige Welt noch an erhöhte Wachsamkeit gewöhnt.

Stressfaktoren

Solche willentlich nicht steuerbare Prozesse sind häufig permanente Stressfaktoren in unserem Leben, wir fühlen uns dann einfach schlecht.Genauso werden Stressfaktoren ausgelöst, wenn monotone Aufgaben nicht zum gewünschten Ergebnis führen, oder kulturell übliche Reflexe zur Beseitigung einer Störung nicht zur Entstörung führen.

Allen diesen Stressfaktoren gemeinsam ist, dass sie nicht das gewünschte Ziel zum gewünschten Zeitpunkt erreichen oder dieses verunmöglichen. Damit nähern wir uns der Definition von Kreativität quasi durch die Hintertür: Das Gegenteil von Kreativität ist
• Geht nicht oder nie
• Hat ein Ende, kein Ausweg
• Geht für alle anderen, nur nicht für mich
• Alle Voraussetzungen fehlen
• Geht nur unter großem Druck
• Überfordert die zur Verfügung stehenden Kräfte

Definition von Kreativität

Kreativität bedeutet also Fantasie und Originalität, Erfindungsreichtum und Vorstellungs- und Schöpferkraft oder schlichtweg originelle Lösungen für alle Lagen. J. W. Goethe definierte Kreativität als unseren vorzüglichsten selbsterworbenen Besitz. Es ist sogar im Grunde ethisch, kreativ zu sein. Kreativität ist einfach dazu da, alles möglich zu machen.

Mehr dazu demnächst.