stethoscope closeup heartKommen Ihnen – trotz sorgfältiger ärztlicher Diagnostik, wie ärztliche Leistung standardmäßig normalerweise erbracht wird – die folgenden Aussagen vielleicht bekannt vor?
• Ich habe mehrere ärztliche Behandlungen mit meinen Beschwerden durchlaufen. Meine Beschwerden haben sich nicht oder nur unwesentlich gebessert.
• Ich bin krank, aber mein Arzt nimmt meine Beschwerden nicht mehr ernst, weil er keine Krankheit diagnostizieren kann.
• Die Arzthelferinnen verbinden mich am Telefon nicht mehr mit meinem Arzt, wenn ich mich mit ihm über meine neuesten Laborwerte unterhalten möchte.
• Die Ärzte sagen, ich bin nicht krank. Warum habe ich aber meine Beschwerden und Angst, schwer krank zu sein?
• Wie soll ich anderen erklären, dass es mir schlecht geht, obwohl kein Arzt eine Ursache findet?

Dann gehören Sie möglicherweise zu den 20% Patienten in der Arztpraxis, deren Symptome sich nach wissenschaftlichen Untersuchungen nicht mit körperlicher Krankheit erklären lassen. Diese Patienten haben nicht selten eine Odyssee vom Hausarzt zum Facharzt und zum Alternativmediziner und Heilpraktiker hinter sich. Körperliche Beschwerden, die von Seiten der Mediziner keiner Diagnose zugeordnet werden können, sind also weit verbreitet. Wenn wir uns auf diese Art körperlich nicht gesund fühlen, dann belastet dieser Umstand unsere Leistung im Beruf, unsere Beziehungen und den ganzen Ausblick auf unser Leben.

Körperliche Beschwerden mit medizinisch ungeklärter Ursache

Von körperlichen Beschwerden medizinisch ungeklärter Ursache spricht man, wenn die körperlichen Beschwerden mindesten 3 Monate andauern und mindestens 3 verschiedene Beschwerden ungeklärter Ursache vorliegen. Beispiele für diese körperlichen Beschwerden können sein:
• Schwindel
• Probleme beim Sehen und Hören
• Hautirritationen
• Rückenschmerzen
• Kopfschmerzen
• Muskelschwäche
• Schmerzen im Unterbauch
• Globussyndrom
• Atemhemmung
• Kloßgefühl im Hals
• Beklemmungsgefühl im Brustbereich
• Herzstolpern
• Druck auf den Brustbereich
• Stiche im linken Brustbereich
• Übelkeit
• Völlegefühl
• Reizmagen
• Stechen im Magen
• Stuhlunregelmäßigkeiten
• Reizdarm
• Gynäkologische Beschwerden (Pelvipathiesyndorm, Unterbauchschmerzen, Schmerzen mit Ausstrahlung ins Kreuzbein)
• Reizblase
• Häufiges Wasserlassen
• Erschwerte Miktion
• Schmerzen im Unterbauch und Damm
• Manche Allergien
• Manche Erkältungen
• Etc.

Dazu kommen meistens vegetative Erregungszustände (Stress), die sich zeigen als
• Anspannung
• Erhöhte Herzfrequenz
• Erhöhter Blutdruck
• Erweiterte Pupillen
• Flaches, schnelleres Atmen
• Trockener Mund
• Vermehrte Schweißbildung
• Angespannte Muskulatur
• Vermehrte Blutzuckerfreisetzung
• Generell aktivierte Stoffwechseltätigkeit
• Etc..

Wie Psychologen den Körper verstehen

Das klassische medizinische Modell für die Funktionen des Körpers hat jeder von uns in der Schule gelernt: Der Körper wird durch die Haut nach außen begrenzt; die Haut und alles innerhalb der Haut ist unser Körper. Die Zellreaktion im Körper entsteht aus einem Wechselspiel von physiologischen, anatomischen und strukturellen Interaktionen der Körperbestandteile.

Die psychologische Sicht versteht die Zellreaktion als Folge von Wahrnehmung, dabei kann sich das Objekt der Wahrnehmung außerhalb oder innerhalb unseres Körpers befinden oder auch nur in unserer Vorstellung oder Erinnerung (Kopfkino). Man kann sich dieses grundsätzlich andere Verständnis am Beispiel der allabendlichen Fernsehgewohnheiten veranschaulichen: Wir sehen z.B., wie ein Schauspieler dem anderen eine Waffe an die Schläfe hält. Diese beispielhafte Szene ist das Objekt unserer Wahrnehmung: Wie reagieren unsere Körperzellen auf diese Szene? Unser bspw. Herz beginnt zu pochen und mehr oder minder treten alle oben genannten vegetativen Erregungszustände auf. Dieser Aspekt, dass Wahrnehmung zu einer Zellreaktion (bspw. beschleunigter Puls) führt, fehlt also im klassischen medizinischen Modell. Die Einbeziehung der Wahrnehmung hat weitreichende Konsequenzen.

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