Persönlichkeitsstörung

                                                                                                                                                                                                                                              Habe ich ein schwere Persönlichkeitsstörung, wenn ich einen Psychologen konsultiere?

In Deutschland wird die Zuhilfenahme eines Psychologen immer als eine quasi erzwungene Niederlage und als Eingeständnis dafür verstanden, dass man an einer schweren Persönlichkeitsstörung leidet. Damit ist man natürlich schlechter als die Normalbevölkerung. Wer will schon so ein schwacher Typ sein? Um nicht als Schwächling ertappt zu werden, vermeidet man also den Weg zum Psychologen.

In den angelsächsischen Ländern ist das Verhältnis der Bevölkerung zu Psychologen viel entspannter. Dort sucht man einfach einen Sparringspartner, der einem dabei behilflich ist, das eigene Anliegen besser in den Griff zu bekommen. In diesem Sinne ist ein Psychologe im Kontext von menschlichen Problemen ein sinnvoller Betreuer für Träume, physische und psychische Spannungen und für Belastungen in Beziehungen.

Eine psychologische Beratung kann einem Menschen beziehungsweise einem Paar mit psychischen Problemen dabei helfen, viel spannungsfreier und befriedigender mit diesen Problemen umzugehen. Ein Psychologe kann negative Gefühle, wie Schuldgefühle, Ängste, Ärger und Sorgen frühzeitig auffangen und damit in ihrer Wirkung neutralisieren. Der Psychologe kann dabei behilflich sein, die weltanschaulichen Ansichten, die mit einer Problematik in Zusammenhang stehen, gemeinsam mit dem Klienten oder Paar zu verändern. Damit wird das Leben die Erfüllung, die es eigentlich sein soll.

Mit der Konsultation eines Psychologen wird das Endstadium einer Entwicklung, die man als psychisches Problem bezeichnet, häufig vermieden. Insofern kann die psychologische Beratung auch vorbeugen.

Im Übrigen ist die „schwere Persönlichkeitsstörung“ ein theoretisches Konstrukt, eine Theorie. Und „alle Theorie“, so sagt Mephistopheles im Faust I, ist bekanntlich „grau“.